Reblaus

Reblaus

Reblaus (Phylloxēra vastatrix Planch. [Abb. 1477], Art der Blattläuse, 0,3-1,2 mm lg., gelb bis braun, grünlich- oder rotgelb, lebt in verschiedenen Entwicklungsstadien am Weinstock. Die geflügelte Form [a], August bis Oktober, legt ohne Begattung (parthenogenetisch) Eier an die Blätter, aus denen flügellose Männchen und Weibchen (Geschlechtsgeneration) entstehen, die sich paaren, worauf das Weibchen ein einziges überwinterndes Ei unter die Rinde des Stammes legt. Aus diesem entsteht im April oder Mai eine ungeflügelte, mit Stechrüssel ausgestattete R., die entweder oberirdisch bleibt und an den Blättern durch ihren Stich Gallen erzeugt, in die parthenogenetische Eier abgelegt werden (nur in Amerika beobachtet), oder unter die Erde an die Wurzeln wandert (Wurzellaus [b]), dort parthenogenetisch Eier (30-40) legt, aus denen Junge auskriechen, die sich wiederum parthenogenetisch vermehren (6-8 Generationen in einem Sommer). Unter diesen Wurzelläusen erscheinen im Hochsommer Individuen mit stummelförmigen Flügeln und längern Beinen (Nymphen), die sich dann an der Oberfläche des Bodens durch Häutung in die geflügelte Form verwandeln. Die Weinstöcke gehen an den durch die Stiche der Wurzelläuse verursachten Nodositäten (Wurzelanschwellungen [c]) nach einigen Jahren zugrunde. 1854 in Nordamerika entdeckt, 1868 in Frankreich zuerst in Europa beobachtet, hat die R. seitdem durch ihre Weiterverbreitung in ganz Europa ungeheuren Schaden angerichtet. Bekämpfungsmittel: Unterwassersetzen der Weingärten, Schwefelkohlenstoff, Kräftigung der Pflanzen durch konzentrierte Düngemittel. Zum Schutze gegen Verbreitung der R. wurden auch in den einzelnen Ländern Gesetze erlassen (Deutschland: Gesetze vom 6. März 1875, 3. Juli 1883, 6. Juli 1904) und die internationale Reblauskonvention (17. Sept. 1878) abgeschlossen. – Vgl. Ritter (2. Aufl. 1893), ders. und Rübsamen (17 Taf. mit Text, 1900), Moritz (1902) und die Denkschriften der Reichsbehörden.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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